Mit großer Bestürzung reagiert das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln auf die jüngsten Enthüllungen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ. Die in Kooperation mit der Tierrechtsorganisation ANINOVA veröffentlichten verdeckten Videoaufnahmen aus drei Schweinemastbetrieben in Nordrhein-Westfalen offenbaren erschütternde Zustände – und das, obwohl diese Betriebe mit den Haltungsstufen 2 und 3 gekennzeichnet sind, die dem Verbraucher vermeintlich mehr Tierwohl garantieren sollen.
Die Aufnahmen zeigen: Schweine mit offenen, unbehandelten Wunden, entzündeten Nabelbrüchen, gravierenden Verhaltensstörungen bis hin zu Kannibalismus. Kadaver in den Ställen, verdreckte Böden und fehlende tierärztliche Versorgung machen deutlich – hier wurde nicht nur gegen gesetzliche Mindeststandards verstoßen, sondern systematisch Tierleid in Kauf genommen.
„Diese Zustände sind keine Einzelfälle. Sie zeigen, wie unzureichend die Kontrollen in der Tierhaltung sind – selbst bei vermeintlich höheren Haltungsformen“, kritisiert Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin des Tierschutznetzwerks Kräfte bündeln. „Wir fordern eine sofortige und unabhängige Untersuchung aller Betriebe mit Tierwohllabels sowie eine grundlegende Reform des Kennzeichnungssystems.“
Auch das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher werde massiv untergraben. „Wer zu Fleisch mit Haltungsstufe 3 greift, erwartet bessere Bedingungen für Tiere. Diese Täuschung muss aufhören“, so Dr. Preuß-Ueberschär weiter.
Das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln fordert:
- Sofortige strafrechtliche Konsequenzen für die Betreiber der betroffenen Mastanlagen
- Eine unabhängige, staatlich kontrollierte Kennzeichnungspflicht mit klaren und überprüfbaren Tierschutzstandards
- Konsequente Entziehung der Haltungsstufen-Kennzeichnung bei Verstößen
- Ein Ende der politischen Schönfärberei beim Thema Tierwohl
Die Zustände in der industriellen Tierhaltung sind symptomatisch für ein System, das auf maximale Ausbeutung von Tieren und Profitmaximierung basiert. Das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln ruft alle Organisationen, Politiker:innen und Verbraucher:innen dazu auf, sich gemeinsam für ein echtes Umdenken in der Landwirtschaft stark zu machen.
„Wir bleiben dran!“ ist die Botschaft aller im Tierschutznetzwerk vertretenen NGO`s und Einzelpersonen.
Die Pressemitteilung im PDF-Format ist hier abrufbar.