Die jüngsten Enthüllungen im Programm mdr Sachsen über gravierende Tierquälerei im Milchviehbetrieb Prausitz im Landkreis Meißen[1] sind bestürzend und erschütternd: Die durch verdeckte Videoaufnahmen belegten Misshandlungen von Kühen sind nicht nur ein massiver Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, sondern auch ein erschütternder Beweis für die gravierenden Missstände in der industriellen Tierhaltung.
„Die Brutalität, mit der hier gegen wehrlose Tiere vorgegangen wurde, ist schlichtweg inakzeptabel und muss sofortige Konsequenzen haben“, erklärt Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin des Tierschutznetzwerks Kräfte bündeln. „Faustschläge, Fußtritte, der Einsatz von Elektroschockern und das gewaltsame Verdrehen von Schwänzen zeigen ein systematisches Ignorieren der gesetzlich vorgeschriebenen Tierschutzstandards.“
Folgende Sofortmaßnahmen gegenüber dem Milchviehbetrieb müssen umgehend umgesetzt werden, um das Wohl der Tiere sicherzustellen:
Umfassende strafrechtliche Ermittlungen: Die zuständigen Strafverfolgungsbehörden müssen unverzüglich umfassende Ermittlungen einleiten und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Die vorliegenden Beweise müssen sorgfältig ausgewertet und für eine strafrechtliche Verfolgung genutzt werden.
Veterinärbehördliche Kontrolle und Folgemaßnahmen: Nicht nur strafrechtlich, sondern auch verwaltungsrechtlich müssen Konsequenzen aus den Vorfällen gezogen werden. Das zuständige Veterinäramt muss wegen der nachgewiesenen Tierquälereien sämtliche, ihm zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um zukünftige Verstöße gegen tierschutzrechtliche Vorgaben zu verhindern, wie es § 16a TierSchG ermöglicht und auch keinen Ermessensspielraum über die Frage des „Ob“ eines verwaltungsrechtlichen Einschreitens gewährt.
Sofortige Betriebskontrollen: Alle Milchviehbetriebe in der Region müssen umgehend auf die Einhaltung der Tierschutzvorschriften überprüft werden. Es darf nicht sein, dass solche Zustände unentdeckt bleiben und erst durch verdeckte Videoaufnahmen ans Licht der Öffentlichkeit kommen.
Strengere gesetzliche Regelungen: Die Politik ist gefordert, die gesetzlichen Vorgaben zum Tierschutz weiter zu verschärfen. Es muss sichergestellt werden, dass Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben artgerecht gehalten und besser geschützt werden.
Verstärkte Überwachung und Kontrolle: Dringend erforderlich ist weiter eine deutliche Aufstockung der personellen und finanziellen Ressourcen für die Überwachung von landwirtschaftlichen Betrieben. Nur durch regelmäßige und vor allem unangekündigte Kontrollen kann langfristig sichergestellt werden, dass Tierschutzstandards eingehalten werden.
„Dieser schockierende Vorfall zeigt erneut, wie dringend notwendig ein radikales Umdenken in der industriellen Tierhaltung ist“, so Preuß-Ueberschär weiter. „Es ist unsere moralische Pflicht, den Tieren ein Leben ohne Leiden, Schmerz und Angst zu ermöglichen. Wir werden nicht ruhen, bis die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen wurden und sichergestellt ist, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen.“
[1] mdr Sachsen vom 8. August 2024, https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/meissen/tierquaelerei-milchviehbetrieb-prausitz-110.html.
Die Pressemitteilung im PDF-Format ist hier abrufbar.